Der elliptische Grundriss bewirkt einen gerichteten (orientierten) Zentralraum, dessen Hauptachse als Winkelsymmetrale der Bezugsachse zur Domkirche und der Achse Stattersdorfer Kapelle - Stattersdorfer Friedhof mit der neuen Pfarrkirche gegenüber der Längsachse des Sockelgebäudes verschwenkt wurde.
Ein rund umlaufendes Oberlichtband unterstreicht die Raumwirkung des elliptischen Raumes und lässt die Decke optisch schweben. Der hohe Kirchenbaukörper wird von dem niederen Sockelbaukörper durchdrungen, wodurch ein basilikaler Raumeindruck entsteht. Neben der verglasten Nahtstelle der beiden Baukörper wird der westliche niedere Raum über verglaste Kreuzwegstationen und ein Oberlicht mit Tageslicht versorgt. Der östliche Raum erweitert sich zur, je nach Nutzung abschottbaren, über Oberlicht natürlich belichteten Raumfolge Kirchenraum - transparente mobile Trennwand - Werktagskapelle - blickdichte mobile Trennwand - erweiterter Pfarrsaal. Aus akustischen Gründen wurde in klassischer Anordnung rückseitig im hohen Kirchenraum eine Orgel-Chor-Empore eingezogen.
Der Altar steht im Brennpunkt des elliptischen Baukörpers und enthält die drei Materialien des Künstlers. Gleichzeitig ist im Altar die Zahlensymbolik der Bibel (Jüdische Zahlensymbolik) verarbeitet. Vier Marmorblöcke (4=Welt) werden durchdrungen von drei (3=Gott) Glasbildern. Jedes Glasgebilde besteht aus sechs Glasplatten (666=Zahl des Bösen im Buch der Offenbarung). Wenn Gott die Welt durchleuchtet, das heißt Platz hat in der Welt, wird das Böse überwunden. Aus der Welt (Marmorblöcke) heraus kommen zwölf Säulen (Apostel) auf denen die Mensa, die Tischplatte, ruht. Diese hat dann die Form eines Schiffes (=Kirche), das mit dem Segel (Auferstehungsfenster) durch die Zeit fährt.
Der Tabernakel steht bewusst im Altarraum. Er zeigt mit seinen vier, außen mit Glas verkleideten Seiten, dass Christus für alle Welt zur Speise werden will. Über dem Tabernakel schwebt eine Wolke aus Glasperlen und Glaskugeln. Es ist die alttestamentliche Wolke beim Auszug aus Ägypten, das Zeichen der Gegenwart Gottes im Volk. Daher ist über der Wolke ein Baldachin aus durchsichtigem Glas, dieser zeigt Jahwegott. Die beiden grünlichen Glasbaldachine unter der Wolke zeigen den in der Welt sichtbaren und spürbaren Gott in Jesus Christus und dem heiligen Geist. Eine wunderschöne, gelungene Dreifaltigkeitsdarstellung.
Der Ambo, das Lesepult, steht zentral für den Raum und deutet durch die Glasplatten an, dass das Wort Gottes in alle Windrichtungen gesprochen und für alle Zuhörende durchsichtig werden soll. Das natürliche Licht leuchtet in die Glasplatten hinein und macht den Ambo strahlend.
Das Auferstehungsfenster steht wie ein Segel im Raum. Es stellt das überwundene Leid durch die Auflösung des Kreuzes dar. Auferstehung bedeutet, dass das Leid überwunden ist, indem Gott gegenwärtig wird. Um das Kreuz wird ein Herz angedeutet, das von einer Lanze, die durch das ganze Bild geht, durchbohrt wird. Aus der Herzwunde fließt Blut und Wasser heraus und dieses Wasser, angedeutet durch einen Wasserfall aus Glas, fließt in das darunter befindliche Taufbecken. Der Überfluss des Wassers ergießt sich gleichsam in den Altarraum.
Die drei Weihwasserbecken haben dieselbe Form wie das Taufbecken und erinnern daher beim Eintritt in die Kirche, wenn wir uns mit dem Weihwasser bekreuzigen, an unsere Taufe.
Der Entwurf für den Kreuzweg stammt von Willi Bernhard, einem anerkannten Künstler aus Tirol. Diese Fenster wurden im Atelier von Rudy Gritsch angefertigt. Ein wahrer Reichtum an Ausdruck steckt in den Schmelzglasbildern. Jedes Bild ist wie ein Klang, miteinander sind sie eine Melodie über den Leidensweg Jesu und den der Menschen.
Jene Heiligendarstellungen, die wir als Ikonen bezeichnen, sind ein Erbe aus der Zeit vor der Spaltung von Ost- und Westkirche. Gerade heute, wo sich die Kirchen dieses Trennungsschmerzes wieder bewusst sind und versuchen, gegenseitig Brücken zu schlagen, findet auch die Ikone Eingang in die Spiritualität und Lithurgie des Westens. Die in der neuen Pfarrkirche von Stattersdorf-Harland aufgestellte Marien-Ikone zählt zum Typus der "Gottesmutter der Zärtlichkeit" (Umilenie). Sie ist die Darstellung einer der ältesten bekannten Varianten dieses Themas: Die byzantinische Ikone der "Gottesmutter von Vladimir" aus dem 12. Jahrhundert. Der charakteristische Zug der Vladimir-Ikone ist die Haltung der Mutter Gottes und des Kindes, das sie auf der rechten Hand trägt. Ihr Blick ist dem Beter zugewandt. Ihre linke Hand ist betend und hinweisend dem menschgewordenen Gott zugewandt. Christus legt liebevoll den Arm um seine Mutter, zieht sie - und die ganze Menschheit - zärtlich an sich.
Leo Pfisterer, geboren 1963, Bildhauer und Ikonenmaler, Lehrbeauftragter der künstlerischen Volkshochschule in Wien.
Der "Campanile" - der freistehende Glockenturm der Kirche - beherbergt drei Glocken:
Am Pfingstsonntag 2000 nahm Weihbischof Dr. Heinrich Fasching die Weihe der Glocken und des Turmkreuzes vor.